Your absence has gone through me
Like thread through a needle.
Everything I do is stitched with its color.
Mit der Ausstellung ›There is No Separation‹ freut sich der Neue Kunstverein Wien eine Personale der Künstlerin Sophie Utikal zu zeigen. Die raumgreifende in situ Installation aus handgenähten Textilarbeiten navigiert die Betrachter:innen durch einen Schwellenraum voller Ambivalenz und Ungewissheit. Auf Stoffbahnen von mehreren Metern Höhe und Breite erkunden mit kraftvollen Stichen applizierte Figuren des Liminalen Schwellenerfahrungen und vermessen dabei die Zwischenzonen verschiedener Zustände, ebenso wie die Verschränkung von Topografien und Zeitlichkeiten. Denjenigen gewidmet, deren Biografien normalerweise unterrepräsentiert sind, fokussieren Utikals Arbeiten dabei auf den Körper und seine Sprache:
›Meine Kunst ist für diejenigen, deren Biografien nicht medial oder strukturell repräsentiert werden: Erste, zweite, dritte Generationen von Migrant*innen in Deutschland, Hybride, die ständig rausfallen und sich ihre eigenen Welten neu begründen müssen. Ich glaube, dass es notwendig ist, in der eigenen Komplexität gesehen zu werden, um zu sein. Ich glaube, dass es viele verschiedene Welten gleichzeitig gibt, die miteinander verbunden sind. Wenn meine Welt zu Ende geht, dann auch deine.‹
In diese Stoffe zu blicken, bedeutet durch Fenster zu blicken, in Landschaften, in denen Gruppierungen von Frauen zusammen bis ans Ende der Welt gegangen sind, wo sie nun ein neues Leben aufbauen, wohl wissend, dass sie bereits eines (oder viele) hinter sich gelassen habe. Dessen sind sie sich zwar bewusst, es soll aber keine entscheidende Rolle mehr spielen, für die Gestaltung des Jetzt und der Zukunft, für die Gestaltung der eigenen Persona.
›Ob ich tatsächlich andere damit meine oder mich selbst in der Verschiedenheit und Widersprüchlichkeit meines Charakters, ist weniger wesentlich als die Begegnung mit- und ineinander und zu sich selbst.‹
Wären Utikals Bilder ein Roman, wir hätten etliche Hauptfiguren. Eine Wahlfamilie von Menschen, die wissen, dass sie verletzbar sind, die wissen, dass sie Menschen sind, die wissen, dass sie selbst nur ein Zwanzigstel einnehmen vom Bild, in dem sie wohnen. Und das, was sie umgibt, ist genauso entscheidend wie das, was sie sind. Hier geht es um Verbundenheit, Zugehörigkeit und geteilte Existenz.
Your absence has gone through me
Like thread through a needle.
Everything I do is stitched with its color.
Mit der Ausstellung ›There is No Separation‹ freut sich der Neue Kunstverein Wien eine Personale der Künstlerin Sophie Utikal zu zeigen. Die raumgreifende in situ Installation aus handgenähten Textilarbeiten navigiert die Betrachter:innen durch einen Schwellenraum voller Ambivalenz und Ungewissheit. Auf Stoffbahnen von mehreren Metern Höhe und Breite erkunden mit kraftvollen Stichen applizierte Figuren des Liminalen Schwellenerfahrungen und vermessen dabei die Zwischenzonen verschiedener Zustände, ebenso wie die Verschränkung von Topografien und Zeitlichkeiten. Denjenigen gewidmet, deren Biografien normalerweise unterrepräsentiert sind, fokussieren Utikals Arbeiten dabei auf den Körper und seine Sprache:
›Meine Kunst ist für diejenigen, deren Biografien nicht medial oder strukturell repräsentiert werden: Erste, zweite, dritte Generationen von Migrant*innen in Deutschland, Hybride, die ständig rausfallen und sich ihre eigenen Welten neu begründen müssen. Ich glaube, dass es notwendig ist, in der eigenen Komplexität gesehen zu werden, um zu sein. Ich glaube, dass es viele verschiedene Welten gleichzeitig gibt, die miteinander verbunden sind. Wenn meine Welt zu Ende geht, dann auch deine.‹
In diese Stoffe zu blicken, bedeutet durch Fenster zu blicken, in Landschaften, in denen Gruppierungen von Frauen zusammen bis ans Ende der Welt gegangen sind, wo sie nun ein neues Leben aufbauen, wohl wissend, dass sie bereits eines (oder viele) hinter sich gelassen habe. Dessen sind sie sich zwar bewusst, es soll aber keine entscheidende Rolle mehr spielen, für die Gestaltung des Jetzt und der Zukunft, für die Gestaltung der eigenen Persona.
›Ob ich tatsächlich andere damit meine oder mich selbst in der Verschiedenheit und Widersprüchlichkeit meines Charakters, ist weniger wesentlich als die Begegnung mit- und ineinander und zu sich selbst.‹
Wären Utikals Bilder ein Roman, wir hätten etliche Hauptfiguren. Eine Wahlfamilie von Menschen, die wissen, dass sie verletzbar sind, die wissen, dass sie Menschen sind, die wissen, dass sie selbst nur ein Zwanzigstel einnehmen vom Bild, in dem sie wohnen. Und das, was sie umgibt, ist genauso entscheidend wie das, was sie sind. Hier geht es um Verbundenheit, Zugehörigkeit und geteilte Existenz.